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Histamin-N-Methyltransferase (HNMT)

Wenn Histaminintoleranz chronisch wird! Quelle "www.histaminintoleranz.ch

Die zwei Abbauwege für Histamin
Die eine führt über die Diaminoxidase (DAO) im Darm, ein anderer über die Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) direkt in der Zelle.  Eine Histamin-Intoleranz wird meist als eine Aktivitätsminderung der Diaminoxidase (DAO) diagnostiziert. Dabei wird oft vergessen, dass auch eine Beeinträchtigung der Histamin-N-Methyltransferase (HNMT) zu einer Histaminintoleranz führen kann.

Struky sagt: D.h. es gibt 2 verschiedene Formen der HIT. Die akute (DAO) und chronische Form ( HNMT)

Die beiden Enzyme haben unterschiedlichen Rollen beim Histaminabbau. 

Die Aufgabenverteilung zwischen DAO und HNMT:
Die DAO ist ein exkretorisches (ausscheidend, absondernd) Enzym, das hauptsächlich von den Darmschleimhautzellen gebildet wird und bereits ausserhalb der Körperzellen das Histamin im Nahrungsbrei abbaut, um zu verhindern, dass es in zu grossen Mengen in den Körper gelangt. Die HNMT hingegen ist als zytosolisches Enzym (im Innern der Körperzellen), besonders in der Leber (Entgiftungsorgan), massgeblich am Histaminabbau beteiligt.

Mischformen Type DAO und HNMT
Von jedem der beiden Enzyme sind mehrere Genvarianten bekannt, die sich nicht alle gleich stark aktivitätsmindernd auswirken. Deshalb gibt es auch Mischformen zwischen Typ DAO und Typ HNMT, außerdem kann der Grad der Betroffenheit pro Enzym variieren. Welches der beiden Enzyme wie stark betroffen ist, beeinflusst die Symptomatik bezüglich zeitlichem Verlauf, Intensität und Art der Symptome. Wir sehen, das ganze ist ein sehr komplexes Thema.

Es gibt hier auch Unterschiede im zeitlichen Verlauf der Symptomatik:
Beim Typ DAO (akuter Verlauf) schnellt die Histaminmenge stark in die Höhe, nimmt dann aber rasch wieder ab.

Beim Typ HNMT steigt die Histaminmenge nach einer einzelnen Mahlzeit im Vergleich zum Gesunden noch nicht sonderlich an. Mangels Abbaukapazität nimmt sie aber nur langsam ab. Bei den nächsten Mahlzeiten wird die neue Histamindosis jeweils zur verbleibenden Histaminmenge hinzugezählt und steigt dadurch von Tag zu Tag immer weiter an, bis nach mehreren Tagen schliesslich eine Gleichgewichtskonzentration erreicht ist, bei der sich Abbau/Aussscheidung und Aufnahme die Waage halten.

Bei der akuten Form dominieren die schubweise auftretenden Magen-Darm-Beschwerden und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Der Körper reagiert beispielsweise mit Durchfall, um den histaminhaltigen Speisebrei schnellstmöglich aus dem Verdauungstrakt zu entfernen. Es kommt zu Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall und Schwindel, wenn Histamin in den Blutkreislauf gelangt.

Art der Symptome bei der chronischen Form (Typ HNMT)

Nicht nur bezüglich Intensität und zeitlichem Verlauf unterscheiden sich die akute und die chronische Form der Histamin-Intoleranz voneinander. Auch die Art der Symptome, die vorkommen können, ist teilweise unterschiedlich. Dies erklärt sich aus der unterschiedlichen Verteilung der beiden Enzyme in den verschiedenen Organen, Gewebestrukturen und Zelltypen: Die meisten Zellen produzieren sowohl DAO wie auch HNMT. Allerdings unterscheiden sich die Mengen je nach Organ bzw. Zelltyp beträchtlich. Im Zentralnervensystem (ZNS), in der Bronchialschleimhaut und in der Haut ist die HNMT der Hauptabbauweg. Bei einer Funktionsminderung der HNMT sind deshalb diese Organe, insbesondere das Gehirn, tendenziell besonders stark betroffen. Bei der akuten Form hingegen dominieren eher die schubweise auftretenden Magen-Darm-Beschwerden und Herz-Kreislauf-Beschwerden.

Symptome der chronischen Form (Typ HNMT)
• Konzentrationsstörungen, Burnout-Gefühl und andere Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit
• Schlafstörungen, Müdigkeit, Erschöpfungszustände
• Unruhe, Nervosität, Kribbeln, "Nervengiftgefühl"
• Verkrampfung der Bronchialmuskulatur bis hin zu Asthma
• Muskelzuckungen, verkrampfte und zitternde Kiefermuskulatur, nächtliche Wadenkrämpfe
• Antriebslosigkeit, unerklärliche Traurigkeit bis hin zu Depressionen
• Schwindel, Seekrankheit, Reisekrankheit, Übelkeit, Erbrechen
• Permanent entzündete Stellen oder Körperteile (z.B. häufige Halsschmerzen, entzündete pickelige Gesichtshaut, Hitzegefühl, Entzündungsgefühl und Druckgefühl im Kopf (Gehirn entzündlich gereizt), schmerzende Harnblase und Harndrang (einer Blasenentzündung sehr ähnlich), Sehnenentzündungen oder Gelenkprobleme, Rheuma-artige Schmerzen, Katergefühl, Kopfschmerzen, Migräne, ...

Wie erwähnt ist auch die Bronchialschleimhaut speziell betroffen, da dort Histamin eine grosse Rolle spielt und die HNMT der Hauptabbauweg ist. Dies kann zu einem andauernden sehr lästigen Hustenreiz und zu trockenem Reizhusten führen, der je nach Histaminbelastung Wochen bis Monate andauern kann. Auch kann in Stresssituationen sofort wiederholtes Hüsteln, Husten oder Räuspern ausgelöst werden. Auch Bronchitis und Nebenhöhlenentzündungen werden begünstigt.

Histamin erweitert die Blutkapillaren und macht sie durchlässiger. Dies kann so weit führen, dass Plasma und sogar Blut austreten kann. Im Extremfall ist beim Schnäuzen auch immer recht viel Blut dabei. (Habe ich auch sehr oft, Blut an der Nasenschleimhaut)

Wie bei der akuten Form (DAO) betreffen die Symptome ganz verschiedene Organsysteme. Sie treten aber nicht gleichzeitig auf (Schub), sondern können zu ganz verschiedenen Zeiten auftreten. Einzelne Symptome wie z.B. eine laufende Nase können unmittelbar nach oder sogar bereits während einer Mahlzeit beginnen, während andere wie z.B. Entzündungen und depressive Verstimmungen vielleicht erst Stunden später auftreten oder sogar erst, wenn an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen starke Histaminliberatoren konsumiert wurden.

Die genaue Symptomatik

Vergleich zwischen akuter und chronischer Form
Fast jede konventionelle Mahlzeit enthält sowohl Histamin und andere biogene Amine wie auch einige Histaminliberatoren.

Nur die DAO ist beeinträchtigt, die HNMT ist voll funktionsfähig
Bei Personen mit einer verminderten DAO wird nach einer Mahlzeit Histamin zusammen mit den anderen Nahrungsbestandteilen aufgenommen und über den Blutkreislauf im Körper verteilt, weil die DAO im Darm ihre Barrierefunktion nicht mehr erfüllen kann. Dies führt schon kurz nach einer Mahlzeit zu einer raschen Erhöhung der Histaminmenge im Körper und löst akute histaminvermittelte Symptome aus. In der Leber und in den übrigen Körperzellen kann aber das Histamin durch die intakte HNMT rasch zu Methylhistamin entgiftet werden.
Die Aufnahme der Histaminliberatoren wird von der DAO grundsätzlich nicht beeinflusst. Lediglich diejenigen Histaminliberatoren, welche gleichzeitig auch biogene Amine sind (Cadaverin, Spermin, Spermidin)[Jarisch 2004 (S. 37)], können von der DAO abgebaut werden. Haben wir  zu viele andere biogene Amine so verbrauchen diese die DAO als Erster. Histamin wird von der DAO immer als letztes abgebaut. Somit gelangen die  übrigen Liberatoren ungehindert in den Körper und setzen im Inneren der Mastzellen unspezifisch körpereigenes Histamin aus den Vesikeln frei. Auch dieses Histamin wird aber von der HNMT fortlaufend abgebaut und führt daher erst bei hoher Belastung zu Problemen.

Nur die HNMT ist beeinträchtigt, die DAO ist voll funktionsfähig
 Personen mit einer Aktivitätsminderung der HNMT wird das meiste Histamin noch im Darm durch die DAO abgebaut. Aus der Nahrung gelangt nur wenig Histamin in den Körper. Jedoch die Histaminliberatoren gelangen wie im Fall 1 ungehindert in den Körper und setzen im Inneren der Körperzellen unspezifisch körpereigenes Histamin aus den Vesikeln frei. Dies tun sie kontinuierlich so lange, bis die Liberatoren nach Stunden bis Tagen zu anderen Stoffen um- oder abgebaut oder aus dem Körper ausgeschieden wurden.

Dieses freigesetzte körpereigene Histamin plus das wenige über die Nahrung aufgenommene Histamin kann aber von der in ihrer Aktivität verminderten HNMT nicht schnell genug abgebaut werden. Die Histaminmenge im Körper nimmt während der mehrstündigen Darmpassage der Mahlzeit und anschliessend noch während der Verweildauer der Histaminliberatoren im Körper vergleichsweise langsam zu, macht sich unter Umständen erst nach mehreren Stunden durch Symptome bemerkbar und verbleibt sehr lange im Körper. Das löst zwar keine heftigen Schübe, aber chronisch anhaltende Beschwerden aus. Das Abklingen der Symptome würde viele Stunden bis mehrere Tage dauern. Bis dann hat der ahnungslose Betroffene längst wieder die nächste Mahlzeit zu sich genommen. Der Betroffene leidet deshalb meist rund um die Uhr einigermassen konstant unter Symptomen. Es ist gut möglich, dass es ihm deshalb nicht einmal gelingt, einen Zusammenhang zwischen seinen Symptomen und der Ernährung zu erkennen.

Histamin HNMT

Beim Typ DAO (akuter Verlauf) schnellt die Histaminmenge stark in die Höhe, nimmt dann aber rasch wieder ab. Beim Typ HNMT steigt die Histaminmenge nach einer einzelnen Mahlzeit im Vergleich zum Gesunden noch nicht sonderlich an. Mangels Abbaukapazität nimmt sie aber nur langsam ab. Bei den nächsten Mahlzeiten wird die neue Histamindosis jeweils zur verbleibenden Histaminmenge hinzugezählt und steigt dadurch von Tag zu Tag immer weiter an, bis nach mehreren Tagen schliesslich eine Gleichgewichtskonzentration erreicht ist, bei der sich Abbau/Aussscheidung und Aufnahme die Waage halten. Die Histaminmenge korreliert dabei in etwa mit der Intensität der Symptome.

Beim Typ HNMT ist folglich gemäss dieser Theorie die Reaktion auf Histaminliberatoren tendenziell ausgeprägter als beim Typ DAO, die Reaktion auf Histamin ist hingegen weniger heftig. Zu den Histaminliberatoren zählen nicht nur bestimmte Nahrungsmittel, sondern auch Lebensmittelzusatzstoffe (diverse Konservierungsstoffe, Lebensmitelfarbstoffe, Geschmacksverstärker (Glutamat), einige Verdickungsmittel), viele Medikamentenwirkstoffe, aber auch Umwelteinflüsse wie Stress, Tabakrauch, Luftschadstoffe, Duftstoffe.

Das erklärt aber für mich auch, warum einige Betroffene einen normalen DAO-Spiegel haben und zb. nur erhöhte Histaminwerte, oder auch umgekehrt.

HNMT-Gentest (Suche nach Gendefekten = Polymorphismen)

Seit November 2011 steht ein Gentest zur Verfügung, dessen Entwicklung die SIGHI in Auftrag gegeben hat. Mehr zum Test findest du hier!

© Quelle: histaminintoleranz.ch - Die Beschreibung dieser speziellen Krankheitsform basiert auf theoretischen Überlegungen, Interpretationen und Modellvorhersagen des Autors und wird gestützt durch eine kleine Zahl von Einzelfallbeobachtungen. Es handelt sich erst um eine Hypothese und nicht um gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse.

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